Chronik

Im königlichen Bezirks-Feuerwehr-Verband Wertingen wurden in der Zeit von 1860 bis 1890 auf Empfehlung der königlich bayrischen Regierung, in 45 Gemeinden Feuerlöschgruppen mit der Bezeichnung " Freiwillige Feuerwehr" gegründet. Auch in der Gemeinde Westendorf wurde am 14. Februar 1876 ein Feuerwehrverband installiert, in welchem der Filialort Waltershofen mit einbezogen war..

Wie aus vielen handschriftlichen Dokumenten hervorgeht, wollten die Ortsbewohner von Waltershofen jedoch aus dem Feuerwehrverband Westendorf herausgelöst werden und eine eigene, selbstständige Feuerschutzeinrichtung aufbauen, um im Ernstfall rascher eingreifen zu können.

Dies wurde vom Bezirksamt Wertingen und von der politischen Gemeinde Westendorf abgelehnt.
Aus der schlimmen Erfahrungen heraus, dass die Bewohner durch Brand und Feuer um ihre existentielle Lebensgrundlage gebracht werden könnten, handelten verantwortungsbewusste Mitbürger Waltershofens eigenmächtig. Sie wurden um 1877 aktiv und kümmerten sich fortan selbst um das Feuerlöschwesen im Ort.
Eine Gründungsurkunde mit genauen Daten liegt leider nicht vor, jedoch bezeugen alte Schriftstücke rege Aktivitäten. Im Jahre 1879 kaufte die damalige Ortsverwaltung unter dem Ortsführer Lorenz Durner sowie den Beiräten Xaver Steinle, Leonhard Reiter und Georg Beitmiller eine Handspritze, welche noch heute vorhanden ist. Dies geschah gegen den Willen der Regierung, des Bezirksamtes und der politischen Gemeinde Westendorf.

Der erste Unterbringungsort war ein kleiner Schuppen neben dem damaligen Armenhaus. Dort wurden ebenfalls die vorhandenen Gerätschaften aufbewahrt. Heute steht auf einem Teil des Platzes, die im Jahre 1964 erbaute Kapelle zu den sieben Schmerzen Mariens. Als jedoch die Ortsgemeinde Waltershofen im Jahre 1935 aus politischen Gründen der Gemeinde Westendorf angegliedert wurde, verlor die Feuerwehr wieder ihre Eigenständigkeit und wurde der Freiwilligen Feuerwehr Westendorf angeschlossen. Die in der Zwischenzeit veralteten und abgenützten Einrichtungen und Ausstattungen der Ortsfeuerwehr Waltershofen wurden durch die Gemeinde Westendorf nicht erneuert oder ersetzt. Dies führte im Jahr 1964 zur Auflösung. Im Rahmen einer Brandschutzübung im Jahre 1966 wurde ersichtlich, dass in Waltershofen kein ausreichender Brandschutz gewährleistet war. Der damalige Brandrat Gerblinger forderte daraufhin, dass für den Ortsteil Waltershofen wieder eine eigene Wehr installiert werden müsse.

Der Gemeinderat Wilhelm Nuber meldete 1966 dem Bürgermeister von Westendorf die Namen von vier Männern, welche bereit waren, wieder einen Feuerschutz in Waltershofen aufzubauen. Die Geburtsstunde für die heute sehr aktive und zum kulturellen Leben beitragende Feuerwehr war somit vorgezeichnet. Am 22.01.1967 wurde im Gasthaus Grießhammer im Beisein des damaligen Bürgermeisters Josef Pröll die „Löschgruppe Waltershofen“ gegründet. Es meldeten sich zehn junge Männer aus Waltershofen zum aktiven Feuerwehrdienst. Diese wählten aus ihrer Mitte Walter Nießner zum Gruppenführer, Hermann Storr zum Maschinisten, sowie Josef Reiter zum Vereinsdiener.
Somit hatte Waltershofen wieder eine eigene Löschgruppe, die jedoch in der Feuerwehr Westendorf verankert war. Anfänglich mussten die jungen Feuerwehrmänner noch in Westendorf die Übungen und Ausbildungen besuchen, bis am 30.07.1968 im feierlichen Rahmen ein eigener Tragkraftspritzenanhänger von der Gemeinde Westendorf übergeben wurde. Im alten "Rechtlerstadl" wurde zur Unterbringung eigens eine Garage ausgebaut.
Ihre erste Bewährungsprobe als Brandschützer musste die Löschgruppe beweisen, als am 27.11.1971 das Anwesen von Benedikt Winkler in hellen Flammen stand. Weitere kleinere Einsätze und der Brand im Anwesen Diepold am 22.6.1974 folgten.

1972 wurde der Ortsteil Waltershofen im Zuge der Gemeindegebietsreform an die Gemeinde Meitingen angegliedert. Dabei wurde die Löschgruppe Waltershofen ein Bestandteil der Freiwilligen Feuerwehr Meitingen und trug nun den Namen "Freiwillige Feuerwehr Meitingen - Löschgruppe Waltershofen". Die Zugehörigkeit zur Stützpunktfeuerwehr
Meitingen bescherte den Floriansjüngern natürlich ein Vielfaches an Einsätzen. Dies wurde besonders deutlich, als ein Rettungsspreizer und eine Rettungsschere angeschafft wurden. Jährlich wurden sie zu 50 bis 60 Einsätzen, meist über "stille Alarmierung" gerufen. Die Vielfalt der Einsätze war auch der Grund für viele Neuerungen bei der Löschgruppe Waltershofen. So erhielt sie im Jahre 1977 ihr erstes, wenn auch gebrauchtes, Feuerwehrauto. Am 24.10.1981 war es dann soweit. Die alte Garage am Dorfstadel hatte ausgedient und das neuerrichtete Gerätehaus am östlichen Ortsrand wurde feierlich eingeweiht.
Nur kurze Zeit später, am 21.1.1983, konnte das neue Tragkraftspritzenfahrzeug seiner Bestimmung übergeben werden. Am 15.6.1984 erhielt das Einsatzfahrzeug durch Hr. Pfarrer Karl Kraus den kirchlichen Segen.

Nach unüberbrückbaren Differenzen mit einigen Verantwortlichen der Freiw. Feuerwehr Meitingen, nach dem selbständig und erfolgreich durchgeführten Feuerwehrjubiläum im Jahr 1992, gab es einen entscheidenden Wendepunkt in der Vereinsgeschichte der Feuerwehr Waltershofen. Die Löschgruppe Walterhofen trennte sich im März 1993 von der Feuerwehr Meitingen, um einen eigenen Feuerwehrverein zu gründen. Bereits am 03. April 1993 wurde im Feuerwehrhaus in Walterhofen, unter Befürwortung der politischen Marktgemeinde Meitingen, des Kreisbrandrates Werner Strobel und der Bevölkerung Waltershofens, die "Freiwillige Feuerwehr Waltershofen e.V. " gegründet. Zum ersten Vereinsvorsitzenden wurde Marktrat Siegfried Steinle, zum ersten Kommandanten wurde Ulrich Schöpp gewählt.

Bereits im Januar 1994 stellte die neugegründete Wehr ihr fachliches Können und die Vorteile einer ortskundigen und ortsansässigen Feuerwehr beim Brand im Anwesen Lindenmeier in der Siedlerstraße unter Beweis.

Das im Jahre 1983 angeschaffte Tragkraftspritzenfahrzeug war inzwischen veraltet und konnte den neuen feuerwehrtechnischen Anforderungen nicht mehr genügen. Deshalb wurde vom Marktrat Meitingen beschlossen, ein modernes Staffelfahrzeug 10/6 zu beschaffen. Dieses Fahrzeug von der Firma Empl wurde am 16. Februar 2012 von einigen Kameraden in Zahna-Elster in Sachsen Anhalt abgeholt und erhielt am 6. Mai 2012 den kirchlichen Segen.

Die Führung der Feuerwehr lag seit ihrem Wiedergründung 1968 stets in guten Händen. Die ersten 4 Jahre leitete Walter Nießner, später 15 Jahre lang Gemeinderat Siegfried Steinle die Löschgruppe. Ab 1986 stellte die Löschgruppe Waltershofen mit Ulrich Schöpp den stellvertretenden Kommandanten der Stützpunktfeuerwehr Meitingen, welcher auch die 20 Aktiven der Löschgruppe Waltershofen führte. Nach der Neugründung wurde Ulrich Schöpp zum ersten Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Waltershofen gewählt. Ihm folgten Josef Durner, Günther Halbedl und Thomas Schmidt. Derzeit wird die Wehr von Christian Liebsch und Florian Ziegler geführt.

Durch das große kulturelle und kommunale Engagement der Floriansjünger erlebte der Ortsteil Waltershofen mit dem Feuerwehrverein eine wahre Renaissance in der Dorfgemeinschaft. So wurde bereits 1969 der erste Maibaum von der Löschgruppe Waltershofen aufgestellt und dieses Brauchtum wird bis heute mit viel Engagement fortgeführt. Vereinsausflüge, das Kirchenpatrozinium, Fußballspiele und das 10-jährige Gründungsfest 1977, fanden bei der Bevölkerung stets große Zustimmung. Einen ersten Höhepunkt erlebte die Feuerwehr und die Dorfgemeinschaft jedoch mit dem Fest zum Doppeljubiläum im Jahre 1992. Gefeiert wurden die "115 jährige Gründung der Feuerwehr Waltershofen" und das "25 jährigen Bestehen der Löschgruppe Waltershofen". Dieses Fest war bis dahin das größte kulturelle Ereignis im Ortsteil Waltershofen.

Einen vereinsgeschichtlichen Glanzpunkt erfuhr der neugegründete Verein bei der Anschaffung einer eigenen Vereinsfahne, die durch Spenden des gesamten Ortes finanziert, und am 1. Mai 1994 im feierlichen Rahmen von Herrn Dekan Karl Kraus geweiht wurde. Sie begleitet seither den Verein bei allen kulturellen und festlichen Anlässen.

Die Freiwillige Feuerwehr spielte im Jahre 1996, zusammen mit der TSG Waltershofen und dem Obst- und Gartenbauverein, eine wesentliche Rolle bei der Planung und dem Bau des Bürgerhauses. Seit Fertigstellung im Mai 1997 verfügt der Verein damit auch über zweckmäßige und gepflegte Vereinsräumlichkeiten.

Durch die erreichte Eigenständigkeit im Jahr 1993 war nun der Weg frei, um im Juli 2002 das „125 jährige Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Waltershofen“ mit vereinseigener Fahne zu feiern. Zusammen mit der TSG Lechbruck wurde dieses Großereignis bereits ab dem Jahr 2000 geplant und vorbereitet. Dank vieler Helfer wurde dann vom 19. – 21. Juli 2002 ein furioses Fest an der südlichen Ortseinfahrt von Waltershofen ausgerichtet. Viele Gäste aus Nah und Fern, darunter auch die Kameraden aus Waltershofen im Allgäu, gratulierten der Walterhofer Wehr zu dem gelungenem Jubiläum.

Die Verbundenheit zu den Kameraden aus Waltershofen im Allgäu wurde im darauf folgenden Jahr um die Freundschaft mit Walterhofen im Breisgau erweitert. Dieses Feuerwehrdreieck Breisgau – Allgäu – Schwaben hat bis heute Bestand und wird innig gepflegt.

Zu erwähnen sei noch, die Überführung der gemeinsamen historischen Feuerwehrspritze aus den Gründertagen der Feuerwehr Westendorf. Diese war vier Jahrzehnte in Waltershofen untergebracht und wurde im Zuge der neuen Gerätehauseinweihung 2006 in Westendorf feierlich und unter besonderer Aufmerksamkeit der bayerischen Medien an die Kameraden aus Westendorf übergeben. Dies geschah als Geste der Kameradschaft und der gemeinsamen Historie.


Kommandanten seit 1993

Wann Dienstgrad Vorname Name
1993 - 1995 1.Kommandant Ulrich Schöpp
1993 - 2005 2.Kommandant Peter Vogl
1995 - 1999 1.Kommandant Josef Durner
1999 - 2007 1.Kommandant Günther Halbedl
2005 - 2007 2.Kommandant Thomas Schmidt
2007 - 2012 1.Kommandant Thomas Schmidt
2007 - 2012 2.Kommandant Jürgen Schoderer
2012 1.Kommandant Christian Liebsch
2012 2.Kommandant Florian Ziegler


Vorstände seit 1993

Wann Dienstgrad Vorname Name
1993 - 2000 1.Vorstand Siegfried Steinle
1993 - 2000 2.Vorstand Peter Vogl sen.
2001 - 2008 1.Vorstand Ulrich Schöpp
2001 - 2008 2.Vorstand Robert Durner
2009 - 2018 1.Vorstand Günther Hihler
2019 - 2021 1.Vorstand Fabio Scharbert
2009 - 2022 2.Vorstand Christian Marzy
2021 - 2023 1.Vorstand komisarisch Christian Marzy
2023 1.Vorstand Bettina Ziegler
2023 2.Vorstand Michael Ebner


Ehrenmitglieder

Vorname Name
Josef Reiter
Peter Vogl sen.


Verstorbene Vorstände und Ehrenmitglieder

Vorname Name
Georg Wagner
Siegfried Steinle
Günther Hihler